Amazon Bestseller Analyse powered by

Ein gutes Jahr ist vergangen, seit wir zusammen mit dem Amazon-Analyse Tool AMALYTIX zum letzten Mal die Bestseller-Produkte von Amazon unter die Lupe genommen haben. Grund genug, die Übung mit mehr als 2 Millionen Produkten im Q4 2018 zu wiederholen. Auffällig ist, neben vielen spannenden anderen Ergebnissen, dass 5-Sterne Rezensionen nach wie vor den allergrößten Teil aller Rezensionen ausmachen. Mehr dazu in unserer Auswertung

Wir haben wieder die Bestseller-Produkte der Hauptkategorien Amazons analysiert. Zur Erinnerung: Die Bestseller-Produkte findet man, wenn man auf die jeweilige Hauptkategorie klickt und sich anschließend durch jede Unterkategorie klickt. Duplikate wurden von uns ausgeschlossen.

Insgesamt kamen so ca. 2,1 Mio. Produkte zusammen. Für jedes Produkt haben wir 70 Datenpunkte gesammelt. Eine Auswahl dieser schauen wir uns im Folgenden genauer an.

Die Kategorien mit den meisten Bestseller-Produkten sind:

Produkt-Listings / Content

Titel-Länge

Viele Hersteller und Händler machen sich aktuell Gedanken um die optimale Titellänge. Auf der einen Seite möchte man Amazons Vorgaben im Sinne der Style-Guides und inoffiziellen Aussagen (siehe Artikel zu Amazon Schreibrechte sowie den letzten Amazon Updates zum gleichen Thema) einhalten, auf der anderen Seite ist der Titel immer noch die beste Stelle, um relevante Keywords unterzubringen.

Wir werden an dieser Stelle keine weitere Meinung in den Ring werfen, sondern werfen vielmehr einen Blick auf die Ist-Situation. Das folgende Histogram zeigt die Verteilung der Titellänge. Das Histogramm verwendet eine logarithmische Skala auf der Y-Achse:

Hier sind mehrere Schwellen interessant:

Der Großteil der Amazon-Bestseller hat eine Titellänge von 0-200 Zeichen. Das war auch zu erwarten, da in Amazons Seller Central das Limit für neue Artikel bei 200 Zeichen liegt. Interessant ist allerdings, wie sich die Längen innerhalb dieses Limits verhalten. So hat ein Großteil der Artikel nicht mehr als 60 Zeichen (38%) und ungefähr gleich viele Artikel haben einen Titel, der bis zu 80 (20%), 120 (23%) oder 200 (17%) Zeichen lang ist.

Die Anzahl der Artikel mit nicht mehr als 120 Zeichen überwiegt daher, da dies wiederum auch eine Aussage der meisten Amazon Styleguides darstellt.

Es gibt aber wie immer auch einige krasse Ausreißer, bei denen die Titel fernab von den genannten Limits liegt. Hier ein Beispiel:

Umgekehrt gibt es auch Produkte, die es mit einem Titel in den Amazon Katalog schaffen, der gerade mal ein Zeichen lang ist:

Warum Amazon diese Ausreißer nicht automatisch aus dem Katalog entfernt, ist für uns rätselhaft.

Bilder

Das Ergebnis unserer Amazon Studie zu den Top-Marken hat bereits gezeigt, dass ein Großteil aller Listings nur über ein Bild verfügt. Unserer Meinung nach eine vertane Chance, den Kunden*Kundinnen von dem Produkt zu überzeugen, und ein Zeichen dafür, dass viele Hersteller wie Händler sich nicht um die Fremdprodukte kümmern.

Die gleiche Beobachtung machen wir auch bei den Bestseller-Produkten, wie die folgende Abbildung zeigt:

Ein Großteil aller Listings (33%) verfügt über gerade mal ein Bild. Danach geht es kontinuierlich bergab bis es bei 7 Bildern (9%) wieder zu einer Zunahme kommt.

Im Vergleich zum Titel hat Amazon das Problem von Artikeln ohne Bilder bei den Bestsellern besser im Griff. Weniger als 2.000 Listings verfügen über kein Bild.

Hier auch ein paar Beispiele von Listings, die es geschafft haben, mehr als 50 Bilder in das Listing zu pressen:

Auch das Thema "hochauflösende Bilder" (Bilder mit einer Größe von mehr als 1.000 Pixeln) scheint noch nicht überall angekommen zu sein. Jedes fünfte Listing verfügt über nicht ein hochauflösendes Bild. 25% verfügen über genau ein hochauflösendes Bild und nur 8% haben drei hochauflösende Bilder, aus unserer Sicht das Mindestmaß.

Videos

Das Thema "Video" ist nur wenigen Produkten vorenthalten. Gerade mal 21.763 Listings (2%) verfügten über ein Video.

Produktbeschreibung

Auch die (reguläre) Produktbeschreibung ist eine Möglichkeit, den Kunden*Kundinnen vom eigenen Produkt zu überzeugen. Das technische Limit hier liegt bei 2.000 Zeichen. Und in dieser Range liegen auch 99% aller Produkte. Die Mehrheit aller Produkte verfügt über eine Listinglänge von bis zu 500 Zeichen (52%) also gerade mal ein Viertel vom maximal Möglichen. Gerade mal 7% tasten sich an das Limit heran und haben eine Produktbeschreibung, die länger als 1.500 Zeichen lang ist.

Vendoren wie Seller haben aber auch die Möglichkeit, ergänzend bzw. anstelle der regulären Produktbeschreibung sog. A+ bzw. Enhanced Brand Content (EHB) einzusetzen.

Von den Produkten, die über eine Produktbeschreibung (regulär bzw. erweitert) verfügen, nutzen gerade mal 10% entweder A+ oder EHB Content. Auch hier zeigt sich, welches enorme Potenzial noch bei den Herstellern liegt, ihre Produkte zu optimieren. Shameless Plug: Unsere Agentur REVOIC kann Ihnen dabei helfen.

Listing Quality Index

In AMALYTIX wird für die oben genannten Produkte auch ein Listing-Qualitätsindex berechnet, der die o.g. Faktoren sowie einige mehr in die Berechnung mit einbezieht. Mehr zu der Berechnung finden Sie hier. Dieser liegt zwischen 0 und 100, wobei größere Werte ein besseres Listing ergeben. Auch hier zeigt sich, dass viele Produkte noch eine Menge Potenzial bieten: 77% aller Produkte haben einen LQI von 50 oder weniger.

Badges

Zum ersten Mal haben wir uns auch die Verteilung der Bestseller und Amazon Choice Badges angeschaut. Produkte können dabei nur eines der beiden Badges erhalten. So hatten knapp 81.000 Produkte ein "Amazon Choice" Badge und ca. 4.650 Produkte das begehrte "Bestseller" Badge.

Buybox

Händler mit den meisten Bestseller-Produkten

Analysiert wurde zudem, welche Händler wie oft die Buybox gewonnen hatte. Mit großem Abstand war hier Amazon vertreten gefolgt von "Highly One", "sourcingmap" und "März Gerste". Ein Großteil der Produkte wird also noch über das Vendor-Programm bezogen, auch wenn sich viele Vendoren derzeit mit dem Gedanken beschäftigen, Seller zu werden. Der Händler "sourcingmap" scheint aktuell keine Angebote aktiv zu haben und hat sich wohl auch schon unbenannt. Alle drei Händler stammen nicht aus Deutschland.

Preise

Bei den Preisen lässt sich erkennen, dass hauptsächlich niedrigpreisige Produkte gekauft werden. Die häufigsten Preise waren 9,99 EUR, 7,99 EUR und 8,99 EUR. Erst auf Platz 4 kommt mit 19,99 EUR ein Betrag über 10 Euro.

Die Preise verteilen sich hier wie folgt:

Produkte mit den meisten Händlern

Die folgenden Produkte hatten die meisten Händler in der Buybox:

Logistik

Teil unserer Betrachtungen war ebenfalls, wie Artikel verschickt wurden: Verkauf durch Amazon oder durch einen Händler, wobei hier noch einmal zwischen FBA und FBM unterschieden wurde.

Bei 22% aller Buybox-Produkte war zum Zeitpunkt der Abfrage Amazon in der Buybox. Bei 78% war ein Händler in der Buybox. Bei unserer ersten Analyse war das Verhältnis ähnlich: Hier hatte Amazon einen Anteil von 23%.

Wenn ein Händler in der Buybox war, wurde in der Mehrheit der Fälle via FBM (57%) und in 21% aller Fälle via FBA verschickt.

Marken

Bei der Auswertung, welche Marken die meisten Angebote hatten, kamen wir zu folgendem Ergebnis:

Wenige Rezensionen, dafür gut bewertet

Auch die Verteilung der Rezensionen haben wir untersucht. Dabei ist besonders auffällig, dass nur wenige Produkte überhaupt über Rezensionen verfügen.

Achtung, das Histogram hat eine logarithmische Darstellung:

Knapp die Hälfte aller untersuchten Produkte verfügt über noch nicht einmal eine Produktrezension. Knapp 40 % der Produkte haben zwischen 1 und 24 Rezensionen. Produkte mit über 50 Rezensionen sind eine Seltenheit und machen nur 6 % aus. Über 100 Rezensionen haben sogar nur noch 3 % der Produkte.

Noch überraschender fällt die Sterne-Vergabe der untersuchten Produkte aus: Schaut man sich an, wie häufig welches Durchschnittsrating anzutreffen ist, so ist auffällig, dass ein Großteil der Produkte mit 5 Sternen bewertet wurde:

Da viele Produkte (10%) über nur eine Rezension verfügen, kommen die geraden Werte (1-5 Sterne-Bewertung) besonders häufig vor. Im direkten Vergleich der 5 Sterne-Bewertungen zu den 1-4 Sterne-Bewertungen, fällt auf, dass die 5 Sterne-Bewertungen häufiger vorkommen als alle anderen Bewertungen.

Fazit

Die Analyse lässt sich wie folgt zusammenfassen:

Titel

Die meisten Produkttitel bewegen sich immer noch innerhalb von 60 Zeichen. Hinsichtlich der Ranking-Relevanz von Keywörtern im Titel vergeben hier viele Hersteller und Händler Potential bei der Auffindbarkeit ihrer Artikel in der Amazon-Suche.

Bilder

Viele Produktlistings verfügen nach wie vor über nur ein Produktbild. Auch hochauflösende Bilder sind bisher eher selten. Hier sehen wir viel Potential, die Conversion Rate durch weitere Bilder zu steigern, zumal diese Bilder in den Marketingabteilungen vieler Hersteller bereits existieren dürften.

Produktbeschreibung

Der Platz der Produktbeschreibung wird in den meisten Angeboten nach wie vor nicht voll umfangreich genutzt, obwohl auch diese Inhalte für die Amazon-Suche relevant sind.

Listing-Qualität

Der Listing-Qualitätsindex liegt bei 77% der Produkte bei 50 oder weniger. Es gibt also nach wie vor viel in Sachen Amazon-SEO zu tun.

Bestseller-Badge

Rund 0,4% der untersuchten Produkte verfügten über eine Amazon Bestseller-Badge.

Buybox

22% aller Buybox-Produkte verkauft Amazon, 78% Händler. Hier sehen wir, dass die Plattform bezogen auf die Buybox-Quote doch klar von Händlern dominiert wird. Bei der ersten Analyse lag das Verhältnis noch bei 23% zu 77%, daraus lässt sich nach unserer Auffassung aber noch kein Trend ablesen.

Rezensionen

Bei den Rezensionen überraschte uns das Bild, dass sich die Rezensionen auf relativ wenige Produkte verteilen und diese gleichzeitig sehr positiv ausfallen. Nur wenige Produkte verfügen über sehr viele (mehr als 25) Rezensionen. Gleichzeitig ist auffällig, dass es mehr sehr positive Rezensionen als negative gibt. Die Interpretation dieser Zahlen lässt zwei wesentliche Thesen zu:

• Käufer bewerten selten Produkte; wenn sie eine Bewertung abgeben, dann aber eher häufiger positiv als negativ.
• So genannte Fake-Bewertungen, also Bewertungen, die nicht aus einem natürlichen, organischen Anreiz heraus, sondern von Produkttestern oder bezahlt entstanden sind, verzerren das Verteilungsbild. Da diese anreizbasierten Bewertungen überdurchschnittlich positiv ausfallen, fällt die Verteilung der 5-Sterne-Bewertungen deutlich höher aus.

Inwiefern diese Thesen mit weiteren Daten anderer Studien untermauert werden können, soll nicht Teil dieser Analyse sein.

Wir werden diese Analyse in Zukunft regelmäßig wiederholen und die Ergebnisse miteinander vergleichen.